Mit
fortschreitendem Alter hat der Mensch erfahrungsgemäß das
Bedürfnis, seine Wegespuren zurückzuerinnern, ja aufzuzeichnen,
die Kompliziertheit des eigenen Daseins ein wenig zu entflechten, zu
vereinfachen, weniger Wichtiges subjektiv weg zu lassen. Sie, diese
Wegspuren, seien auf diese Art und Weise kurzweilig genug, den einen
oder anderen daran interessiert zu stimmen.
Es lassen sich bei dem in Rede stehenden Ehepaar
gemeinsame Wegstrecken, Begegnungen, zurück erinnern, die sich
lange vor der Heirat zutrugen, bezeugen lassen.
Bezeugen deshalb, da das kindliche Gedächtnis nicht weit genug
zurückreicht, um beispielsweise Umstände geschuldete, gemeinsame
Kindergartentage in Bohnau zu belegen. Das gelingt schon eher mit
einer kaum noch sichtbaren, winzigen Narbe am rechten Mittelfinger.
Es war ja nur ein kleiner, zarter Biss - erste Liebesbezeugung? -,
als sie in diesem Alter den Finger durch ein Zaunlücke steckte,
wie reizvoll! Gut und hilfreich war in dieser und ähnlicher Situation
die unzertrennliche Freundschaft der Mütter!

Rothmühl, Oberort |

Rothmühl, Unterort |
Dort
in Mähren, wo alles begann, hatten die Mütter in ihrem dörflichen,
von Landwirtschaft und vorwiegend Textilindustrie geprägten Umfeld,
wie man sagte, weg geheiratet, die eine nach Schönbrunn geb.
1938, die andere nach Rothmühl, geb. 1936. Die Geburtsorte der
Eheleute klingen deutsch, was sie auch waren. Und damit nahm das Schicksal
nach dem verlorenen Krieg 1945 seinen Lauf, Lageraufenthalte, Fremde,
Entbehrungen, Trennungen waren die unmittelbare, lange Zeit währende
Folge.
Grundschule in Blievenstorf - Mecklenburg- Vorpommern - , Abitur in
Neustadt/ Gleve, Studium an der Humboldt-Universität in Berlin,
Flucht nach Baden- Württemberg, obligatorische Wiederholung des
Abiturs im "Westen" und erneute Aufnahme des Medizinstudiums
in Tübingen, Wien und dann der Abschluss in Würzburg.

Bundorf, Schloß Truchseß, 1950 |

Bundorf, Pfarrkirche, 1950 |
Grundschule in Bundorf- Franken - , Mittlere
Reife im Internat, Schloss Craheim, Abitur in Würzburg, anschließendes
Ingenieur- Studium ebenda.
In diesen Jahren und bis heute waren heimatbezogene Treffen, diese
jährlichen Begegnungen das Medium, in welchem sich die Eheleute
lange vor dem Ehestand immer wieder begegneten. Man wusste von einander!
Auch, als über einen Verkehrsunfall, die erste Ehefrau, Roswitha,
geb. Hartmann verstarb.

Parrkirche Schönbrunn, der Geburtsort meiner Frau, Annemarie |

Dorfansicht von Schönbrunn mit dem Geburtshaus meiner Frau,
Annemarie |

St. Anna in Rothmühl, Taufkirche von Oswald |

Pfarrkirche Bohnau, der Geburtsort unserer Mütter, Anna Czerny
und Cäcilie Felkl |
An anderer Stelle steht zu lesen:
Oswald J. Haberhauer wurde am 22. Dezember 1936 in Rothmühl geboren.
Getreu seiner direkten Vorfahren - Ersterwähnung 1523 -, die
bereits in Metallberufen des Handwerksstandes tätig waren, studierte
er Maschinenbau und war bis zu seiner Pensionierung in einem Großkonzern
als leitender Mitarbeiter tätig.
Als Vorstandsmitglied des Fördervereins für Sudetendeutsche
Musikkultur, Regensburg ist er gleichzeitig bestellter Repräsentant
der Oberpfalz für den Kooperationsvertrag zwischen der Masaryk
Universität, Brünn und dem Sudd. Musikinstitut, Regensburg.
Oswald J. Haberhauer ist gemeinsam mit der Ehefrau, Dr. Annemarie
Klemsche- Haberhauer und der Tochter, Dr. Stefanie C. Meyer- Haberhauer
Gesellschafter der Firma KLEMOVA s.r.o., Brno.
Nach einer umfassenden Ausbildung in den Bürgerspitalkliniken,
Stuttgart, ließ sich Annemarie Klemsche- Haberhauer mit einer
internistischen Praxis in Gerlingen nieder. Nach annähernd 25
Jahren ging sie in den Ruhestand.
Das Ehepaar lebt heute in Bochum, Gerlingen und Brno.
Die Tochter, Stefanie, Cäcilie, mit dem Enkelsohn, Vincent, lebt
in München. Sie ist leitend in einer Großbank tätig.
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